Mit Aluminium gegen Hochwasser

Gestern konnten zwei Team-Mitglieder den Probeaufbau einer Dammbalkensperre begutachten.

Die Dammbalkensperre ist Teil einer Hochwasserschutzlinie und wird nur im Falle eines drohenden Hochwassers installiert. Damit ist gewährleistet, dass zum Beispiel Verkehrswege weiterhin ohne Einschränkungen nutzbar sind, die zum Beispiel durch eine geschlossene Deichlinie entstehen würden.

Die Dammbalkensperre schließt die Lücke im Deich.

Eine Dammbalkensperre besteht aus einem vorinstallierten Betonfundament, das Aufnahmen für die Stützen enthält. In die Stützen werden die Dammbalken gestapelt. Der unterste Dammbalken verfügt über eine Schaumgummidichtung, die Unebenheiten im Untergrund ausgleicht und die Sperre nach unten hin abdichtet.

Nachdem alle Dammbalken gestapelt wurden, werden diese mithilfe einer Spannschraubenvorrichtung niedergepresst.

Wichtig beim Aufbau ist es darauf zu achten, dass die Dammbalken an der vorgesehenen, richtigen Stelle verbaut werden. Da das System eine jeweils für den einzelnen Einsatzort gefertigte Konstruktion ist kann es sonst sein, dass die Dammbalken nicht in die Stützen passen. Dadurch kann im Ernstfall sehr viel Zeit verloren werden, wenn zum Beispiel erst mal die richtigen Dammbalken gesucht werden müssen. Des Weiteren muss beim Einbau der Dammbalken darauf geachtet werden, dass diese nicht verkantet, sondern möglichst parallel zum Untergrund in die Stützen eingeführt werden.

Besonders bei dieser Hochwasserschutzeinrichtung ist die doppelte Dammbalkensperre. Hier wurde eine Redundanz für den Fall des Versagens einer Sperre eingeplant und geschaffen.

Das gestern erprobte Dammbalkensystem hat die Dichtigkeitsprobe gut bestanden und war schnell aufgebaut.

Künftig wird das System ein Mal im Jahr erprobt. Das gewährleistet die jährliche Materialsichtung und -prüfung, der Pflege der Aufnahmen im Betonfundament und sorgt für eine kontinuierliche Übung des Aufbaupersonals und der damit zusammenhängenden Logistik.

Erstaufbau der Dammbalkensperre.
Durchführung der Dichtigkeitsprobe.

Einsatzbericht Überschwemmung

Am vergangenen Wochenende kam es auf Grund eines durch Biber verursachten Schadens an einem Damm zu einer Überschwemmung im Bereich von Groß Schacksdorf (Amt Döbern-Land).

Hierzu hat der THW-Ortsverband Forst (Lausitz) einen interessanten Einsatzbericht über einen nicht so alltäglichen Einsatz im Bereich des Hochwasserschutzes verfasst.

Dabei hatte ein Biber seinen Bau in einen Damm gegraben, der zur Anstauung eines großen Teiches dient. Hier ist nachzulesen, wie die Einsatzkräfte dieser ungewöhnlichen Situation begegnet sind, um Schlimmeres zu verhindern.

Das erste Bild zeigt die Überschwemmung im Bereich der Ortschaft, das zweite Bild zeigt den eingestürzten Biberbau.

Vorab – die klassischen Methoden zur Deichverteidigung waren hier nur bedingt hilfreich, da ein Damm grundsätzlich anders konstruiert ist und funktioniert als ein klassischer Hochwasserschutzdeich.

Alles weitere steht im verlinkten Einsatzbericht.
beide Bilder: Quelle THW


https://ov-forst.thw.de/aktuelles/aktuelle-meldungen/artikel/land-unter-auf-der-dorfaue-in-gross-schacksdorf/

[Chris]

Der digitale Hochwasseratlas

Die zunehmend heißeren Sommer in Deutschland gehen einher mit Niederschlagsereignissen, die zwar weniger häufig aber dafür umso intensiver auftreten. Diese führen zu Überschwemmungen und können, wie u. a. die Hochwasserereignisse aus den Jahren 2002 und 2013 zeigten, großen Schaden anrichten. Für die Analyse und Betrachtung solcher Ereignisse müssen unterschiedlichste Daten herangezogen werden. Hierfür ist es z.B. notwendig, die aktuellen Durchflüsse der Fließgewässer, Niederschlagswerte, sowie Niederschlagsvorhersagen für die nächsten Tage zu berücksichtigen. Der Hochwasseratlas des BKG verbindet diese Datensätze mit weiteren, je nach Analysefokus differenzierten, aktuellen Informationen – von der Länder- bis zur globalen Ebene.

Der Hochwasseratlas steht Jedermann, nach vorheriger Freischaltung, zur Verfügung. Den Zugang erhalten Sie über das Dienstleistungszentrum des BKG.

http://gdz.bkg.bund.de/index.php/default/webanwendungen/hochwasseratlas.html

Wasserstand: 3 Meter auf der Straße – 75 Jahre Leinehochwasser

In diesen Tagen jährt sich das bis dato schlimmste Hochwasser in der Geschichte Hannovers zum 75. Mal.

Damals kam es nach langem, strengem Frost zu starken Regenfällen. Zusammen mit der Schneeschmelze im Harz bildete sich an Leine und Ihme ein bislang einmaliges Hochwasserereignis aus.

Der Leinepegel betrug in der Spitze 644cm, in Hannovers Straßen stand das Wasser teilweise drei Meter hoch.

Besonders betroffen war der Stadtteil Linden und Ricklingen. Mangelnde Vorwarnungen, unzureichender Hochwasserschutz, die Zerstörungen durch den Krieg und der kaum vorhandene Katastrophenschutz machte die Lage für den Bevölkerung besonders schlimm.

In der Calenberger Neustadt sind Menschen mit einem Boot unterwegs
(Quelle: haz.de)

Es gab in Hannover nur wenige Boote, mit denen die Menschen gerettet oder versorgt werden konnten. So flüchteten viele in die oberen Geschosse ihrer Wohnhäuser und mussten dort mehrere Tage ausharren.

Blick vom Hohen Ufer in Hannover (Quelle: hannover.de)

In einem Bericht vom NDR berichten Zeitzeugen von der Situation damals:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Vor-75-Jahren-Jahrhunderthochwasser-ueberflutet-Hannover,hochwasser3804.html

Nach diesem Ereignis und den daraus gezogenen Erkenntnissen wurde der Hochwasserschutz in Hannover angepasst. So wurde beispielsweise 1954 ein Deich fertiggestellt, der den Stadtteil bis heute vor Hochwasser schützt.

In jüngerer Vergangenheit hat sich durch die Umsetzung der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie auch in Hannover eine Menge getan. So wurde zum Beispiel der Ihme mehr Überschwemmungsraum gegeben und Brücken an neuere Bemessungswasserstände angepasst.

Die Stadt Hannnover berichtet auf ihrer Internetseite:

https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Umwelt-Nachhaltigkeit/Wasser-Abwasser/Abwasser/Stadtentw%C3%A4sserung-Hannover/Hochwasserschutz/Hochwasser-in-Hannover

Darstellung der bei einem extremen Hoachwasser überfluteten Gebiete
(Quelle: wasserblick.net)

Die Hochwasserrisikomanagementrichtlinie sieht auch eine Veröffentlichung aller Überschwemmungsgebiete im Hochwasserfall vor.

In der Regel sind die sogenannten Hochwassergefahrenkarten auf den Internetauftritten der Kommunen zu finden.

Über das Portal https://geoportal.bafg.de/karten/HWRM/ kann für jede Adresse in Deutschland die Hochwassergefahr/ das Hochwasserrisiko angezeigt werden.

Mehr zum Thema Hochwassergefahren und -risikokarten gibt es unter:

Wir sagen „Danke“!

Deich-Verteidigung ist auch auf Instagram und Facebook vertreten. Gestern nun haben wir die magische Zahl von 1.000 Followern bei Instagram erreicht.

Dafür sagen wir herzlichen Dank!

Hochwasser im Winter

Hochwasser im Winter bedeutet eine große Herausforderung für die Einsatzkräfte.

Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes kann es zum Einfrieren von zu verfüllendem Sand oder gar zu gefrorenen Sandsäcken kommen.

Ist dies der Fall, ist die Sandfüllung vor dem Verlegen durch Schlagen des Sandsackes zu lockern.

Auf alle Fälle bietet sich das Füllen der Sandsäcke in einer geheizten Halle an.

Eisgang erzeugt große Gefahren für einen Deich. Im Wasser treibende Eisschollen können sich ohne großen Widerstand in einen Deich bohren und ihn so zum Brechen bringen.

Sind gefährdete Stellen bekannt, bietet sich ein Schutz der Stellen mittels Bekleidungsfaschinen oder Strohballen an.

An einigen Flüssen, die Winterhochwasser führen, befinden sich sogenannte Eisfallen. Das sind flache Gebiete, auf die die natürliche Strömung des Flusses die treibenden Eisschollen schiebt.

Die Eisschollen bleiben in den Eisfallen liegen und sind so unschädlich gemacht.

Für Brücken und andere Bauten in einem Fluss bedeuten treibende Eisschollen ebenfalls eine große Gefahr. Die Eisschollen können sich an den Bauwerken sammeln und Verklausungen verursachen. Der Druck auf das Bauwerk erhöht sich und der Wasserstand steigt.

Hier gilt es schnell tätig zu werden und sich anstauendes Eis sofort zu entfernen. Sonst kann es zum Bruch des Bauwerkes kommen und/oder zum schlagartigen Lösen der Verklausung kommen, was durch das angestaute Wasser eine Flutwelle auslöst.