Naturkatastrophen gehören mittlerweile auch im bislang sicher geglaubten Mitteleuropa zur Realität – das hat zuletzt das Hochwasser 2021 deutlich gezeigt.
Der Sender ARTE rekonstruiert ein knappes Jahr nach der Katastrophe die Geschehnisse an der Ahr anhand von Erzählungen von Betroffenen.
Weiterhin wird der Frage nachgegangen, ob das Geschehene einfach nur ein außergewöhnliches Wetterereignis war, oder ob es auf die Klimaveränderungen zurückzuführen ist.
Foto: Miriam Herrmann
Forscher der Universität Bonn kommen zu erstaunlichen Erkenntnissen.
Durch ihre Arbeit fanden sie beispielsweise heraus, dass es in der Vergangenheit zwar Ereignisse mit ähnlich hohem Abfluss gab. Dieser hat sich jedoch aufgrund der noch nicht durchgeführten Eingriffe in die flussnahe Landschaft anders ausgeprägt.
Das Video ist bis Ende September unter folgendem Link verfügbar:
Seit Jahren veranstaltet die DWA e.V. (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) Schulungen für Interessierte sowie für Menschen, die beruflich mit Deichverteidigung zu tun haben können.
Die Schulung zum geprüften Deichverteidiger wird an unterschiedlichen Orten angeboten, neben Hamburg, Dresden und Köln auch in Duisburg:
Heute jährt sich die große Sturmflut von 1962 zum 60. mal. Auf unseren Social Media-Kanälen berichten wir mit Hintergrund-Informationen und Zeitzeugenberichten.
Auch der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher wendet sich mit einer Videobotschaft zum Jahrestag der Hamburger Sturmflut 1962 an die Bevölkerung:
Und auch aktuell liegt neben Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes auch wieder eine Sturmflutwarnung des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) vor. Informieren Sie sich regelmäßig und leisten sie den Hinweisen und Anweisungen der Behörden Folge!
Über die Seite kommt Ihr zu den jeweils zuständigen Hochwasserzentralen der Bundesländer. Dort finden sich ebenfalls hydrologische Lageberichte, Links zu Pegeln usw.
Aktuell liegen in verschiedenen Regionen bereits mehrere Pegel oberhalb von Warnwerten.
Detaillierte und gezielte Warnungen zu den einzelnen Regionen können wir Euch leider mangels Kapazitäten nicht zur Verfügung stellen. Sollten sich akute Lagen entwickeln, berichten wir auf unseren Social Media-Kanälen:
Eine unabhängige Expertenkommission aus Vertreterinnen und Vertretern der zivilen Gefahrenabwehr, Wissenschaft und weiteren Fachleuten wird die Erfahrungen der rheinland-pfälzischen und nordrhein-westfälischen Starkregenkatastrophe auswerten. Das hat das Präsidium der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) beschlossen. Aus den Ergebnissen sollen Lösungsvorschläge und Initiativen zur Verbesserung der Gefahrenabwehr erarbeitet werden. Erste Ergebnisse sollen noch im Herbst vorliegen.
Bild: Miriam Herrmann
Um möglichst viele Facetten in die Auswertung einfließen zu lassen, hat die Expertenkommission eine Umfrage entwickelt:
Die Müllflut – Schuttentsorger im Ahrtal, so lautet der Titel einer Reportage des SWR von Robert Heller. Was in der Reportage beschrieben wird sind die Folgen anderer Art der Flut im Ahrtal vor mehr als drei Wochen: gigantische Mengen „historischen Ausmaßes“ an Abfall, den es zu entsorgen gilt. Mittendrin die Mitarbeiter der öffentlichen Abfallentsorgung des Landkreises Ahrweiler. Das Team von deich-verteidigung.de nimmt die Reportage zum Anlass für ein Essay sich mit dem Thema der Abfallentsorgung auseinanderzusetzen:
Hochwasser- und Starkregen-Ereignisse besitzen unterm
Strich mit das höchste Schadenspotential unter den Naturkatastrophen.
Wo die Fluten auftreten, verursachen diese erhebliche
Schäden, da nicht nur die mechanische Kraft des Wassers wirkt, sondern auch die
Feuchtigkeit. Was nicht durch die Wucht des Wassers zerstört wird, verliert
seinen Wert im Anschluss durch die lange Zeit, in der das Wasser in Straßen,
Kellern und wichtigen Einrichtungen steht.
Neben den häufig sehr betroffenen Bürgern, die häufig
alles verloren haben, was sie besitzen, kommt es aber auch immer zu enormen
Schäden an den öffentlichen und insbesondere den Kritischen Infrastrukturen
(KRITIS). Dies wird insbesondere an den Bildern, die wir nun aus dem Ahrtal
sehen eindrucksvoll deutlich. Die Strömung hat neben vielen Wohnhäusern
insbesondere Straßen, Brücken, Bahntrassen, Strom- / Wasser- und Gasleitungen
sowie die Kommunikationsinfrastruktur schwer beschädigt oder sogar völlig
zerstört.
Fotos: Miriam Herrmann
Diese Infrastrukturen sind natürlich äußerst wichtig,
damit die Bewohner überhaupt in Ihre Häuser zurückkehren können.
Wer möchte schon in sein Haus zurückkehren wenn er dort nicht
hin- oder wieder weg kommt? Wenn er dort kein Wasser, keinen Strom, kein Licht
und keine Heizung hat, ja wenn nicht einmal der Kühlschrank funktioniert?
Zum Teil sind die vorübergehende oder endgültige Wiederherstellung zum Beispiel von Verkehrswegen überhaupt die Voraussetzung, damit eine Reparatur oder Sanierung vom betroffenen Wohngebäuden überhaupt erfolgen kann, weil ohne diese keine Einsatzkräfte oder Baufirmen in die betroffenen Siedlungen und Dörfer gelangen kann. Im Anschluss daran muss die Ver- und Entsorgung wieder sichergestellt werden. Strom, Gas, Wasser und Abwasser müssen zumindest über ein Provisorium verfügbar sein, damit die Bewohner zurückkehren können. Dann kann der Wiederaufbau erfolgen.
Fotos: Miriam Herrmann
Einen genauen Überblick über das komplette Ausmaß der Schäden an der öffentlichen Infrastruktur kann erst erlangt werden, wenn zumindest ein Teil der Trümmer geräumt wurde. An Brücken haben sich häufig Verklausungen gebildet, Straßen sind teils meterhoch unter Trümmern, Sperrmüll, Autowracks, Geröll und Schlamm begraben.
Fotos: Miriam Herrmann
Sobald die Infrastrukturen freigelegt sind, können diese
begutachtet werden, ob diese intakt, teilweise oder vollständig zerstört sind.
Erst dann kann der Umfang der notwendigen Instandsetzungen abgeschätzt werden.
Je nach Art um Umfang kann dies einige Stunden bis hin zu Jahren dauern. Eine
zerstörte hundert Meter lange Brücke muss dann erst abgetragen und neu gebaut
werden. Inklusive der Planungsphase dauert dies schon mal ein paar Jahre.
Kleinere Schäden an Elektroinstallationen können hingegen mitunter binnen
weniger Stunden ersetzt werden.
Dauern die Instandsetzungsarbeiten wirklich länger, muss
eine Übergangslösung her.
Für eine solche provisorische Instandsetzung verfügt vor
allem das THW, aber auch Einheiten des DRK über entsprechende Fachgruppen.
Behelfsbrücken, Notstromaggregate und Anlagen zur
Trinkwasseraufbereitung können vorübergehend diese Funktion übernehmen.
Die Einheiten bauen provisorische Verkehrswege oder
Versorgungsinfrastrukturen auf und überbrücken so den Zeitraum, bis
Verkehrswege und Leitungsnetze wieder zuverlässig funktionieren.
Einige Beispiele aus den aktuellen Einsatzgebieten an Ahr
und Erft:
– Das THW
baut derzeit mehrere Behelfsbrücken über die Ahr, um die Verbindung von
Verkehrsbewegen wieder herzustellen.
– Fachgruppen Elektroversorgung setzen
Stromverteilernetze in Euskirchen wieder in Stand.
– Trinkwasseraufbereitungsanlagen von DRK und THW
versorgen im Ahrtal die Bevölkerung, da das Trinkwassernetz erheblich
beschädigt wurde. Auch Einrichtungen wie Krankenhäuser werden zentral versorgt.
Bis eine vollständige Wiederherstellung aller öffentlichen Infrastrukturen erfolgt ist, werden wie bereits zuvor erwähnt, Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen.
Wie viele andere Städte auch, hat das Hochwasserereignis Bad Münstereifel schwer getroffen. Die Erft, sonst ein beschauliches, kleines Flüsschen, fließt mitten durch den Ort.
Nach den schweren Regenfällen Mitte Juli wurde sie zum reißenden Strom, der die gesamte Innenstadt samt Nebenstraßen schwer getroffen hat, teils bis zur totalen Zerstörung von Gebäuden.
Nach den verheerenden Überflutungen in
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist das Thema Frühwarnung wieder in den
Blickwinkel geraten. Aber gerade die Frühwarnung bei lokalem Hochwasser an
kleinen Wasserläufen und kleineren Einzugsgebieten ist schwierig. Für große
Wasserläufe wie Rhein, Donau und Elbe gib es bereits seit Jahren entsprechende
Prognosen zur Wasserstandsentwicklung und sich abzeichnenden Hochwasserlagen.
Aber wie sieht es bei Wasserläufen wie Polenz,
Butterwasser, Röderbach und Glan aus?
Auch hier gibt es in einzelnen Bundesländern mittlerweile Frühwarnsysteme. Aber es ist zu beachten, dass auf den Frühwarnkarten in der Regel vor Flusshochwasser und nicht vor Gewitter, Starkregen oder kleinsträumigen Überflutungen gewarnt wird.
Ein Beispiel: Bei trockenen Böden und/oder lokalen
Starkregenereignissen kann es vorkommen, dass eine Wetterwarnkarte rot
eingefärbt ist, die Hochwasserfrühwarnkarte wegen der nur geringen Flusshochwasser-Gefährdung
jedoch nur grün oder gelb.
Umgekehrt kann die Hochwassergefährdung bei starker
Schneeschmelze hoch sein, ohne dass eine Unwetterwarnung herausgegeben wird.
Die Hochwasserfrühwarnkarte ist somit als Ergänzung zu Wetterwarnkarten zu
sehen. Daher ist es wichtig für das Verständnis und die Handhabung der
Frühwarnsysteme die Erläuterungen zu lesen.
All das haben wir für euch zusammengestellt. Die Auflistung bezieht sich auf Frühwarnsystem für kleine Wasserläufe und Einzugsgebiete bis ≤ 200km²:
Die Erläuterungen und ein Video zum
System finden sich direkt auf der Seite. Weiterhin bestehen von dieser Seite
aus Verlinkungen zur Wetterinformationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Weiterhin
bietet das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie ein
Informationsangebot zu Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen aus dem
Wasserhaushaltsmodell LARSIM an. Dieses Modell liefert u.a. auch Vorhersagen zu
kleineren Wasserläufen und sich einer abzeichnenden Hochwasserlage.
Zu
beachten ist, dass die oben genannten Frühwarnsysteme eine Ergänzung in
Kombination mit Wetterinformationen und weiteren Informationen sind.
Wetterinformationen, die das Frühwarnsystem ergänzen sind z.B. Wetterwarnungen
allgemein, Niederschlagsdaten und Warnungen vor Starkregen/ Sturzfluten.
Weitergehende
Informationen lassen sich aus lokalen, ortsspezifischen Starkregenkarten bzw.
Hochwassergefahren- und -risikokarten gewinnen. Die lokal verfügbaren Hochwasserkarten
bieten eine Information zur Überflutungsgefährdung bei Hochwasserereignissen.
Starkregengefahrenkarten hingegen sind noch nicht flächendeckend vorhanden, da im Gegensatz zu den Hochwassergefahren- und –risikokarten keine gesetzliche Grundlage gibt.
Starke Gewitter mit eingelagerten Starkregen hat am gestrigen Abend vor allem in Ostsachsen für Überschwemmungen gesorgt. Personen kamen, soweit bekannt nicht zu Schäden.
Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume und Erdrutsche waren die Folge. Der Landkreis Osterzgebirge-Sächsische Schweiz hatte Samstagabend hierzu eine Gefahrenmeldung heraus gebracht. Die Stadt Sebnitz stellte auf dem Marktplatz spontan Sand und Sandsäcke für vom Hochwasser Betroffene zur Verfügung.
Auch im Radioprogramm des MDR unterbrach MDR JUMP immer wieder am gestrigen Abend sein laufendes Programm und informierte über die neuesten Entwicklungen.