Über die Seite kommt Ihr zu den jeweils zuständigen Hochwasserzentralen der Bundesländer. Dort finden sich ebenfalls hydrologische Lageberichte, Links zu Pegeln usw.
Aktuell liegen in verschiedenen Regionen bereits mehrere Pegel oberhalb von Warnwerten.
Detaillierte und gezielte Warnungen zu den einzelnen Regionen können wir Euch leider mangels Kapazitäten nicht zur Verfügung stellen. Sollten sich akute Lagen entwickeln, berichten wir auf unseren Social Media-Kanälen:
Eine unabhängige Expertenkommission aus Vertreterinnen und Vertretern der zivilen Gefahrenabwehr, Wissenschaft und weiteren Fachleuten wird die Erfahrungen der rheinland-pfälzischen und nordrhein-westfälischen Starkregenkatastrophe auswerten. Das hat das Präsidium der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) beschlossen. Aus den Ergebnissen sollen Lösungsvorschläge und Initiativen zur Verbesserung der Gefahrenabwehr erarbeitet werden. Erste Ergebnisse sollen noch im Herbst vorliegen.
Bild: Miriam Herrmann
Um möglichst viele Facetten in die Auswertung einfließen zu lassen, hat die Expertenkommission eine Umfrage entwickelt:
Die Müllflut – Schuttentsorger im Ahrtal, so lautet der Titel einer Reportage des SWR von Robert Heller. Was in der Reportage beschrieben wird sind die Folgen anderer Art der Flut im Ahrtal vor mehr als drei Wochen: gigantische Mengen „historischen Ausmaßes“ an Abfall, den es zu entsorgen gilt. Mittendrin die Mitarbeiter der öffentlichen Abfallentsorgung des Landkreises Ahrweiler. Das Team von deich-verteidigung.de nimmt die Reportage zum Anlass für ein Essay sich mit dem Thema der Abfallentsorgung auseinanderzusetzen:
Hochwasser- und Starkregen-Ereignisse besitzen unterm
Strich mit das höchste Schadenspotential unter den Naturkatastrophen.
Wo die Fluten auftreten, verursachen diese erhebliche
Schäden, da nicht nur die mechanische Kraft des Wassers wirkt, sondern auch die
Feuchtigkeit. Was nicht durch die Wucht des Wassers zerstört wird, verliert
seinen Wert im Anschluss durch die lange Zeit, in der das Wasser in Straßen,
Kellern und wichtigen Einrichtungen steht.
Neben den häufig sehr betroffenen Bürgern, die häufig
alles verloren haben, was sie besitzen, kommt es aber auch immer zu enormen
Schäden an den öffentlichen und insbesondere den Kritischen Infrastrukturen
(KRITIS). Dies wird insbesondere an den Bildern, die wir nun aus dem Ahrtal
sehen eindrucksvoll deutlich. Die Strömung hat neben vielen Wohnhäusern
insbesondere Straßen, Brücken, Bahntrassen, Strom- / Wasser- und Gasleitungen
sowie die Kommunikationsinfrastruktur schwer beschädigt oder sogar völlig
zerstört.
Fotos: Miriam Herrmann
Diese Infrastrukturen sind natürlich äußerst wichtig,
damit die Bewohner überhaupt in Ihre Häuser zurückkehren können.
Wer möchte schon in sein Haus zurückkehren wenn er dort nicht
hin- oder wieder weg kommt? Wenn er dort kein Wasser, keinen Strom, kein Licht
und keine Heizung hat, ja wenn nicht einmal der Kühlschrank funktioniert?
Zum Teil sind die vorübergehende oder endgültige Wiederherstellung zum Beispiel von Verkehrswegen überhaupt die Voraussetzung, damit eine Reparatur oder Sanierung vom betroffenen Wohngebäuden überhaupt erfolgen kann, weil ohne diese keine Einsatzkräfte oder Baufirmen in die betroffenen Siedlungen und Dörfer gelangen kann. Im Anschluss daran muss die Ver- und Entsorgung wieder sichergestellt werden. Strom, Gas, Wasser und Abwasser müssen zumindest über ein Provisorium verfügbar sein, damit die Bewohner zurückkehren können. Dann kann der Wiederaufbau erfolgen.
Fotos: Miriam Herrmann
Einen genauen Überblick über das komplette Ausmaß der Schäden an der öffentlichen Infrastruktur kann erst erlangt werden, wenn zumindest ein Teil der Trümmer geräumt wurde. An Brücken haben sich häufig Verklausungen gebildet, Straßen sind teils meterhoch unter Trümmern, Sperrmüll, Autowracks, Geröll und Schlamm begraben.
Fotos: Miriam Herrmann
Sobald die Infrastrukturen freigelegt sind, können diese
begutachtet werden, ob diese intakt, teilweise oder vollständig zerstört sind.
Erst dann kann der Umfang der notwendigen Instandsetzungen abgeschätzt werden.
Je nach Art um Umfang kann dies einige Stunden bis hin zu Jahren dauern. Eine
zerstörte hundert Meter lange Brücke muss dann erst abgetragen und neu gebaut
werden. Inklusive der Planungsphase dauert dies schon mal ein paar Jahre.
Kleinere Schäden an Elektroinstallationen können hingegen mitunter binnen
weniger Stunden ersetzt werden.
Dauern die Instandsetzungsarbeiten wirklich länger, muss
eine Übergangslösung her.
Für eine solche provisorische Instandsetzung verfügt vor
allem das THW, aber auch Einheiten des DRK über entsprechende Fachgruppen.
Behelfsbrücken, Notstromaggregate und Anlagen zur
Trinkwasseraufbereitung können vorübergehend diese Funktion übernehmen.
Die Einheiten bauen provisorische Verkehrswege oder
Versorgungsinfrastrukturen auf und überbrücken so den Zeitraum, bis
Verkehrswege und Leitungsnetze wieder zuverlässig funktionieren.
Einige Beispiele aus den aktuellen Einsatzgebieten an Ahr
und Erft:
– Das THW
baut derzeit mehrere Behelfsbrücken über die Ahr, um die Verbindung von
Verkehrsbewegen wieder herzustellen.
– Fachgruppen Elektroversorgung setzen
Stromverteilernetze in Euskirchen wieder in Stand.
– Trinkwasseraufbereitungsanlagen von DRK und THW
versorgen im Ahrtal die Bevölkerung, da das Trinkwassernetz erheblich
beschädigt wurde. Auch Einrichtungen wie Krankenhäuser werden zentral versorgt.
Bis eine vollständige Wiederherstellung aller öffentlichen Infrastrukturen erfolgt ist, werden wie bereits zuvor erwähnt, Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen.
Wie viele andere Städte auch, hat das Hochwasserereignis Bad Münstereifel schwer getroffen. Die Erft, sonst ein beschauliches, kleines Flüsschen, fließt mitten durch den Ort.
Nach den schweren Regenfällen Mitte Juli wurde sie zum reißenden Strom, der die gesamte Innenstadt samt Nebenstraßen schwer getroffen hat, teils bis zur totalen Zerstörung von Gebäuden.
Nach den verheerenden Überflutungen in
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist das Thema Frühwarnung wieder in den
Blickwinkel geraten. Aber gerade die Frühwarnung bei lokalem Hochwasser an
kleinen Wasserläufen und kleineren Einzugsgebieten ist schwierig. Für große
Wasserläufe wie Rhein, Donau und Elbe gib es bereits seit Jahren entsprechende
Prognosen zur Wasserstandsentwicklung und sich abzeichnenden Hochwasserlagen.
Aber wie sieht es bei Wasserläufen wie Polenz,
Butterwasser, Röderbach und Glan aus?
Auch hier gibt es in einzelnen Bundesländern mittlerweile Frühwarnsysteme. Aber es ist zu beachten, dass auf den Frühwarnkarten in der Regel vor Flusshochwasser und nicht vor Gewitter, Starkregen oder kleinsträumigen Überflutungen gewarnt wird.
Ein Beispiel: Bei trockenen Böden und/oder lokalen
Starkregenereignissen kann es vorkommen, dass eine Wetterwarnkarte rot
eingefärbt ist, die Hochwasserfrühwarnkarte wegen der nur geringen Flusshochwasser-Gefährdung
jedoch nur grün oder gelb.
Umgekehrt kann die Hochwassergefährdung bei starker
Schneeschmelze hoch sein, ohne dass eine Unwetterwarnung herausgegeben wird.
Die Hochwasserfrühwarnkarte ist somit als Ergänzung zu Wetterwarnkarten zu
sehen. Daher ist es wichtig für das Verständnis und die Handhabung der
Frühwarnsysteme die Erläuterungen zu lesen.
All das haben wir für euch zusammengestellt. Die Auflistung bezieht sich auf Frühwarnsystem für kleine Wasserläufe und Einzugsgebiete bis ≤ 200km²:
Die Erläuterungen und ein Video zum
System finden sich direkt auf der Seite. Weiterhin bestehen von dieser Seite
aus Verlinkungen zur Wetterinformationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Weiterhin
bietet das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie ein
Informationsangebot zu Abfluss- und Wasserstandsvorhersagen aus dem
Wasserhaushaltsmodell LARSIM an. Dieses Modell liefert u.a. auch Vorhersagen zu
kleineren Wasserläufen und sich einer abzeichnenden Hochwasserlage.
Zu
beachten ist, dass die oben genannten Frühwarnsysteme eine Ergänzung in
Kombination mit Wetterinformationen und weiteren Informationen sind.
Wetterinformationen, die das Frühwarnsystem ergänzen sind z.B. Wetterwarnungen
allgemein, Niederschlagsdaten und Warnungen vor Starkregen/ Sturzfluten.
Weitergehende
Informationen lassen sich aus lokalen, ortsspezifischen Starkregenkarten bzw.
Hochwassergefahren- und -risikokarten gewinnen. Die lokal verfügbaren Hochwasserkarten
bieten eine Information zur Überflutungsgefährdung bei Hochwasserereignissen.
Starkregengefahrenkarten hingegen sind noch nicht flächendeckend vorhanden, da im Gegensatz zu den Hochwassergefahren- und –risikokarten keine gesetzliche Grundlage gibt.
Starke Gewitter mit eingelagerten Starkregen hat am gestrigen Abend vor allem in Ostsachsen für Überschwemmungen gesorgt. Personen kamen, soweit bekannt nicht zu Schäden.
Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume und Erdrutsche waren die Folge. Der Landkreis Osterzgebirge-Sächsische Schweiz hatte Samstagabend hierzu eine Gefahrenmeldung heraus gebracht. Die Stadt Sebnitz stellte auf dem Marktplatz spontan Sand und Sandsäcke für vom Hochwasser Betroffene zur Verfügung.
Auch im Radioprogramm des MDR unterbrach MDR JUMP immer wieder am gestrigen Abend sein laufendes Programm und informierte über die neuesten Entwicklungen.
In Westdeutschland entspannt sich die Lage mancherorts.
Dennoch ist die Lage an einigen Orten immer noch unübersichtlich und langsam ist bei vielen Einsatzkräften die Erschöpfung sichtbar.
Sie kämpfen mit vielen Widrigkeiten, geben aber ihr Bestes und gehen noch darüber hinaus.
Foto: THW Simmerath/ Robin Bayer
An der Steinbachtalsperre ist
die Lage weiter kritisch.
Auch der Pegel der Rur sinkt nur langsam (Bild 2), was eine enorme Beanspruchung der Hochwasserschutzanlagen bedeutet.
Quelle: Pegelonline-App
Unterdessen baut das THW auf dem Nürburgring einen sogenannten Bereitstellungsraum auf, um die Einsatzkräfte adäquat unterbringen und verpflegen zu können (Bild 3).
Noch immer ist das ganze Ausmaß
der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland nicht überschaubar.
Laut WDR 4 sind einige
Ortschaften immer noch nicht durch die Einsatzkräfte erreichbar.
In Erftstadt-Blessem sind Häuser massiv unterspült worden und infolgedessen eingestürzt. Es ist dort mit mehreren Toten zu rechnen.
Die Situation in Erftstadt (Foto: von: www.nordkurier.de)
Aus allen Teilen Deutschlands
sind Helfer aller Hilfsorganisationen unterwegs oder schon im Einsatz.
Aktuell ist die Menschenrettung immer noch Priorität. Diese erfolgt über alle verfügbaren und möglichen Wege, wie zum Beispiel auch über ein Mehrzweck-Amphibienfahrzeug des THW Germersheim.
Das Mehrzweck-Amphibienfahrzeug des THW Germersheim (Fotos: THW Germersheim)
Des Weiteren sind von der DLRG
und des DRK Strömungsretter im Einsatz, die speziell für die Menschenrettung in
solchen Lagen ausgebildet und ausgestattet sind.
An dieser Stelle möchten wir
nochmal darauf hinweisen, dass es lebensgefährlich ist, auf überflutete
Straßen, in überflutete Gebäude und Keller zu gehen!!!
Betretet überflutete Wege nur, wenn es unbedingt sein muss und nur gesichert und vorsichtig, wie es die Helfer auf dem unteren Bild vormachen.
Strömungsretter der DLRG tasten sich durch das schlammige Wasser (Foto: THW Gronau)
Allein in NRW sind bei der Hochwasser-Katastrophe mindestens sechs Menschen in ihren Kellern ums Leben gekommen. Drei Gründe, warum Keller bei Hochwasser so gefährlich sind, führt der Westdeutsche Rundfunk auf seiner Internetseite auf: