Schäden an Infrastrukturen

Hochwasser- und Starkregen-Ereignisse besitzen unterm Strich mit das höchste Schadenspotential unter den Naturkatastrophen.

Wo die Fluten auftreten, verursachen diese erhebliche Schäden, da nicht nur die mechanische Kraft des Wassers wirkt, sondern auch die Feuchtigkeit. Was nicht durch die Wucht des Wassers zerstört wird, verliert seinen Wert im Anschluss durch die lange Zeit, in der das Wasser in Straßen, Kellern und wichtigen Einrichtungen steht.

Neben den häufig sehr betroffenen Bürgern, die häufig alles verloren haben, was sie besitzen, kommt es aber auch immer zu enormen Schäden an den öffentlichen und insbesondere den Kritischen Infrastrukturen (KRITIS). Dies wird insbesondere an den Bildern, die wir nun aus dem Ahrtal sehen eindrucksvoll deutlich. Die Strömung hat neben vielen Wohnhäusern insbesondere Straßen, Brücken, Bahntrassen, Strom- / Wasser- und Gasleitungen sowie die Kommunikationsinfrastruktur schwer beschädigt oder sogar völlig zerstört.

Diese Infrastrukturen sind natürlich äußerst wichtig, damit die Bewohner überhaupt in Ihre Häuser zurückkehren können.

Wer möchte schon in sein Haus zurückkehren wenn er dort nicht hin- oder wieder weg kommt? Wenn er dort kein Wasser, keinen Strom, kein Licht und keine Heizung hat, ja wenn nicht einmal der Kühlschrank funktioniert?

Zum Teil sind die vorübergehende oder endgültige Wiederherstellung zum Beispiel von Verkehrswegen überhaupt die Voraussetzung, damit eine Reparatur oder Sanierung vom betroffenen Wohngebäuden überhaupt erfolgen kann, weil ohne diese keine Einsatzkräfte oder Baufirmen in die betroffenen Siedlungen und Dörfer gelangen kann. Im Anschluss daran muss die Ver- und Entsorgung wieder sichergestellt werden. Strom, Gas, Wasser und Abwasser müssen zumindest über ein Provisorium verfügbar sein, damit die Bewohner zurückkehren können. Dann kann der Wiederaufbau erfolgen.

Einen genauen Überblick über das komplette Ausmaß der Schäden an der öffentlichen Infrastruktur kann erst erlangt werden, wenn zumindest ein Teil der Trümmer geräumt wurde. An Brücken haben sich häufig Verklausungen gebildet, Straßen sind teils meterhoch unter Trümmern, Sperrmüll, Autowracks, Geröll und Schlamm begraben.

Sobald die Infrastrukturen freigelegt sind, können diese begutachtet werden, ob diese intakt, teilweise oder vollständig zerstört sind. Erst dann kann der Umfang der notwendigen Instandsetzungen abgeschätzt werden. Je nach Art um Umfang kann dies einige Stunden bis hin zu Jahren dauern. Eine zerstörte hundert Meter lange Brücke muss dann erst abgetragen und neu gebaut werden. Inklusive der Planungsphase dauert dies schon mal ein paar Jahre. Kleinere Schäden an Elektroinstallationen können hingegen mitunter binnen weniger Stunden ersetzt werden.

Dauern die Instandsetzungsarbeiten wirklich länger, muss eine Übergangslösung her.

Für eine solche provisorische Instandsetzung verfügt vor allem das THW, aber auch Einheiten des DRK über entsprechende Fachgruppen.

Behelfsbrücken, Notstromaggregate und Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung können vorübergehend diese Funktion übernehmen.

Die Einheiten bauen provisorische Verkehrswege oder Versorgungsinfrastrukturen auf und überbrücken so den Zeitraum, bis Verkehrswege und Leitungsnetze wieder zuverlässig funktionieren.

Einige Beispiele aus den aktuellen Einsatzgebieten an Ahr und Erft:

  – Das THW baut derzeit mehrere Behelfsbrücken über die Ahr, um die Verbindung von Verkehrsbewegen wieder herzustellen.

– Fachgruppen Elektroversorgung setzen Stromverteilernetze in Euskirchen wieder in Stand.

– Trinkwasseraufbereitungsanlagen von DRK und THW versorgen im Ahrtal die Bevölkerung, da das Trinkwassernetz erheblich beschädigt wurde. Auch Einrichtungen wie Krankenhäuser werden zentral versorgt.

Bis eine vollständige Wiederherstellung aller öffentlichen Infrastrukturen erfolgt ist, werden wie bereits zuvor erwähnt, Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen.

[Chris]